Schlemmen wie die alten Römer

Im festlich geschmückten Sudhaus des St.-Michaels-Gymnasiums in Met­ten fand am Freitag, dem 30. Mai, die „Cena antiqua” des P-Seminars La­tein statt. Sechzehn Schülerinnen und Schüler machten es sich unter die­sem Motto zur Aufgabe, ein antikes Abendessen zu organi­sieren und ne­benbei noch ein eigenes Kochbuch zu gestalten. Seit dem Schuljahresbe­ginn wurden Ideen gesammelt, Entwürfe gestaltet und der Abend geplant, bis es am Freitag für die Schülerinnen und Schüler ernst wurde: Zunächst wurden alle Gäste, hauptsächlich bestehend aus den Eltern der Schülerin­nen und Schüler, um 17 Uhr bei einem Sektempfang im sonnigen Innen­hof der Klosterschule willkommen geheißen, bevor der mit Blumen und Efeu ge­schmückte Saal eröffnet wurde. Nach der Begrüßung durch die Se­minarleiterin Frau Johanna Traub wurden alle Gäste von der Schülerin Anna-Maria Hallmen (11c) mit den römischen Tischsitten vertraut ge­macht: So war es damals zum Beispiel im Gegensatz zu heute üblich, die Mahlzeit im Liegen einzunehmen, wobei die Gäste dieses Mal allerdings wie gewohnt im Sitzen essen durften. Auch die Essenszeiten unterschie­den sich, denn die Cena, die Haupt­mahlzeit der antiken Römer, konnte bereits zwischen 14 und 16 Uhr beginnen und sich über einen Zeitraum von mehreren Stunden erstrecken. Seltsam anmutende Gewürzkombinati­onen sowie das sogenannte Garum, eine fermentierte und – wie die Schü­lerinnen und Schüler im Vorfeld beim Probekochen feststellen mussten – sehr würzige und für den heutigen Gaumen eher gewöhnungsbedürftige Fischsoße waren damals sehr beliebt. 

Aber zum Glück der Gäste schieden derartige Mahlzeiten bereits beim Pro­bekochen für das Kochbuch aus. So wurden bei der Vorspeise Gerichte nach antikem Rezept wie Zucchinipüree mit frischem Brot oder Feta in Ho­nig serviert. Zur Hauptspeise gab es Huhn nach numidischer Art auf Din­kelrisotto mit grünem Spargel, ein Gericht, das sich damals wie heute gro­ßer Beliebtheit bei den Gästen erfreute. Die süßen Nachspeisen wurden ebenso wie die Vorspeisen – beides von den Teilnehmerinnen und Teilneh­mern des P-Seminars zuhause vorbereitet und mitgebracht – auf einem Buffet angerichtet. Zur Auswahl gab es unter anderem Milchpfann­kuchen, Globuli (Quark-Grießbällchen ummantelt mit Honig und Mohn), aber auch ausgefal­lenere Speisen wie Pfirsiche mit Kümmel. Aber nicht nur das Es­sen, sondern auch das Unter­haltungsprogramm sorgte für das Gelingen dieses besonderen Abends: Eigens komponierte Musik wurde live gespielt, Akrobatinnen aus der sechsten Klasse führten Tänze auf und als Highlight des Abends wurde vom P-Seminar ein eigens für den Abend verfasstes Theater­stück aufgeführt. Die Charaktere des Stücks waren an die Perso­nen der „Cena Trimalchionis“ des Petron, eines antiken römischen Schrift­stellers des 1. nachchristlichen Jahrhunderts, ange­lehnt. Das Stück han­delte von Trimalchio (gespielt von Efe Duvan, 11a), seiner (Ex-)Frau For­tunata (Hannah Kippenberg, 11a) sowie seinem Freund Encolp (Florian Brunner, 11a), die sich bei einem gemeinsamen Mahl über die Gescheh­nisse in Rom unterhielten.

Am Ende des Abendessens bedankte sich Seminarsprecherin Veronica Stu­ber (11a) im Na­men des ganzen Seminars herzlich beim Schulleiter Herrn Sebastian Liebl, dessen Stellvertre­terin Frau Gudrun Rauch sowie Herrn Christian Holmer von der Klosterverwaltung für die Er­möglichung des Pro­jekts. Außerdem wurde der Seminarleiterin Frau Johanna Traub einen Blu­menstrauß für ihren Einsatz überreicht. Ein ganz besonderer Dank ge­bührte außerdem Herrn Erwin Sagstetter, dem Koch der Klosterküche, mit dem man bereits beim Probekochen der Gerichte zusammengearbeitet hatte und der er in Absprache mit den Schülerinnen und Schülern den Hauptgang der Cena zubereitete.

Zum Schluss konnten die Gäste das selbstverfasste Kochbuch mit den be­reits gekosteten, aber auch zahlreichen weiteren Gerichten käuflich erwer­ben, damit der rundum gelungene Abend noch lange in Erinnerung bleibt.